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brn-logo Bunte Republik Neustadt bangt um ihre Identität.


Die Initiatoren des Stadtteilfestes Bunte Republik Neustadt (BRN) blicken mit gemischten Gefühlen in die Zukunft. Interne Differenzen und die Frage nach einem Konzept für die Straßenparty der anderen Art sorgen für Spannungen.

Eineinhalb Monate nach der diesjährigen BRN trafen sich am Mittwochabend rund 15 Neustadt–Fans im Café Scheune, um über die Neuauflage des Festes zu debattieren. Aufgerufen dazu hatte Nils Halletz, der dem Kreis der engagierten Bürger für die Bunte Republik angehört. Zwei Gretchenfragen arbeitete die Runde ab: Wer soll das Stadtteilfest organisieren? Und: Schließen sich Kultur und Kommerz aus? Paul Simang, Programmchef der Scheune, mahnte: „Die Werbeagenturen, die aus der BRN ein Mega-Event machen wollen, stehen schon bereit.“ Er sprach sich dafür aus, das Fest als Musik- und Theaterfestival zu definieren. Zudem soll eine Arbeitsgruppe die Verhandlungen zur Organisation des Festes mit Stadt und Polizei führen.

Obwohl sich Zustimmung für diesen Vorschlag regte, entzündete sich daran eine leidenschaftliche Debatte. Kann ein solches Gremium überhaupt die von Punks bis zu Gastronomen reichende Vielfalt der BRN-Aktiven repräsentieren? Verliert das Fest durch professionelle Strukturen seinen spontanen Charakter? Die Chefin des Stadtteilhauses auf der Prießnitzstraße, Ulla Wacker, warnte davor, die Republik als ausschließlich kulturelle Veranstaltung auszurichten. Sie plädierte für ein „Unternehmen der Bürger dieses Stadtteils“. Eine abgespeckte BRN-Variante begrüßte auch Halletz: „Ich muss nicht wieder 100 000 Besucher an drei Tagen haben.“ Fraglich ist, ob er sich damit gegen die Kneipenbesitzer durchsetzen kann. Denn der Publikumsmagnet BRN hat sich für die Wirte zu einem veritablen Wirtschaftsfaktor entwickelt. In zwei Punkten wurde Übereinstimmung erzielt: „Am Prinzip der Einzelveranstalter soll festgehalten werden“, sagte Halletz. Damit gibt es wie in diesem Jahr keinen Großorganisator, was einen Vorteil birgt: Die Stadt dürfte auch 2004 die Reinigung der Straßen übernehmen.

Zweite Übereinstimmung: Eine Art Koordinierungsgruppe wird regelmäßig tagen. Auf ihrer ersten Sitzung am 4. September will Halletz eine Art Grundsatzpapier zur BRN vorstellen. Wo, ist allerdings noch unklar.



Quelle Archiv - SZ-Online Text von Thilo Alexe