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Leben und leben lassen. Drei Tage lang feierten Tausende ihre Bunte Republik Neustadt (BRN). Die Handschrift der mehr als 80 Veranstalter sorgte für einen bunten Mix. Nach Polizeiangaben kamen zum dem Stadtfest rund hunderttausend Besucher.
Trommelklänge. Dazu tanzen junge Leute. Bewundernswert ihre Beweglichkeit. Nur auf eine Hand gestützt, dreht sich einer, während der andere daneben Salti schlägt. Wenige Meter weiter lässt ein Mann, ganz in Rot gekleidet, Glaskugeln perfekt über seinen Körper wandern.

Aus einem Seiteneingang dröhnen Technoklänge, als wollten sie die Latinorhythmen von der Straßenseite gegenüber übertönen. Die Zuhörer sind schrill gekleidet. Straßenmusiker an vielen Ecken. In der Kunsthofpassage spielt eine Band Boogie. Hannelore Urban und Brunhild Rühle wippen im Takt mit den Beinen. Beide über 70, ehemalige Lehrerinnen, kamen extra aus Ottendorf-Okrilla, um die BRN zu erleben. „Wir sind die jungen Alten und genießen das“, sagt Hannelore Urban und schwärmt von den Arbeiten junger Künstler. Am Nordbad gibt es vom Kaleb Zentrum winzige Duftkissen zum Kuscheln, Einschlafen, zur Not sind sie auch als Wurfgeschoss geeignet. Bei Schulz-Reisen plaudert ein Alpinist übers Höhenbergsteigen. Theatralisch geht es auf einer provisorischen Bühne zu. Daneben baut eine junge Frau, mit einem Seil gesichert, einen Turm aus Bierkästen. Beim 13. zittern ihre Knie, beim 18. wackelt der Turm bevor er beim 20. Kasten einstürzt. Selbst gebackener Kuchen, frisch gepresster Saft, exotische Speisen und Getränke verführen überall zum Naschen. Ein schönes Fest für Jung und Alt.

Stunden später am Abend dröhnt die Musik viel lauter. Die meisten Besucher haben kräftig dem Alkohol zugesprochen. Die friedliche Stimmung vom Tage scheint nur in den Innenhöfen ihre Fortsetzung zu finden. Verstärkt kontrolliert die Polizei an den Eingängen zum Neustadtviertel. Viele lassen hier ihre Bierflaschen einfach stehen, andere füllen sie in Plasteflaschen um.