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Wie immer und doch irgendwie anders
Der Rat ist knapp. „Mach‘s doch kurz und schreib‘: Die BRN war wie immer“, will ein gummiballartig hüpfender Tänzer dem Reporter am sehr, sehr frühen Sonntagmorgen in den Block diktieren. Darauf erstmal ein Bier – und der Widerspruch: Das vermutlich größte alternative Straßenfest Deutschlands, das in seiner 16. Auflage wieder mehr als 100 000 Besucher anlockte, ist nicht einfach wie immer. Oder doch? Also gut: Es geht vor allem an den Abenden eng, voll und laut zu – so wie in den vergangenen Jahren auch. Einander wildfremde Menschen betanzen rund um Alaun-, Louisen- und Görlitzer Straße so ziemlich alles, was nicht zerbricht – so wie in den vergangenen Jahren auch. Krachende Bands spielen auf, und junge Leute aus Ottendorf-Okrilla wippen genau so mit dem Körper dazu wie abgefahrenste Hechtviertelpunks im speckigen Kunstlederjäckchen – so wie in den vergangenen Jahren auch.
Und dennoch: Wie in den vergangenen Jahren auch ist das Stadtteilfest Bunte Republik Neustadt (BRN) etwas Einmaliges, das jedes Mal neue Besonderheiten hervorbringt. In diesem Jahr dürfte beispielsweise das antik wirkende Karussell auf der Louisenstraße, das sich vor allem durch kleine Besucher zum Publikumsmagneten mausert, vielen Besuchern im Bewusstsein bleiben – so wie das BRN-Museum. Einerseits, weil es einfach cool ist, wie die Initiatoren Stefanie Brauer und Sebastian Schwerk während der „Republik“ neben dem Nordbad in zweieinhalb Zimmern eine Dokumentation über die Geschichte des Festes zeigen. Anderseits, weil bislang der Wandel der BRN so deutlich wurde wie in der – mittlerweile leider geschlossenen – Schau. 1990 der Start als Persiflage auf die Veränderungen mit eigener Währung und einem Minister für „Pfuinanzen“ (Slogan: „Begrüßungsgeld für Helmut Kohl und Walter Momper“). Die BRN dreht sich um besetzte Häuser, gesellschaftliche Gegenentwürfe, wird phasenweise kommerziell, Krawallobjekt und bleibt doch immer eines: spannend.
Drei Tage lang herrscht ein – bis auf nächtliche Ausnahmen am Alaunpark – positiver Ausnahmezustand, der durchaus Spielregeln hat. Bewährt haben sich die Kontrollen am Zugang zum Festgebiet, die das Einschmuggeln von Wurfkörpern wie Glasflaschen unterbinden sollen. Das Fest wird nicht mehr zentral, sondern von den Gewerbetreibenden und Anwohnern des Viertels organisiert. Und wo bitte schön, findet man außerhalb Bayerns ein so regelkonformes Armdrücken wie in der Nacht zum Sonntag vor der „Hebeda‘s Familieneinkehr“?
Mittlerweile ist die BRN für die Kneipen ein veritabler Wirtschaftsfaktor. Ein Gastronom auf der Alaunstraße wirbt für das Wunschfinale Brasilien – Deutschland, auch kulinarisch. Caipirinha gegen Bratwurst verspricht die Karte.
Das ist immer noch wichtig, obwohl die Neustadt in den letzten 15 Jahren einen deftigen Strukturwandel inklusive Mieterhöhungen erlebt hat. „Die Menschen, die schon vor 1990 hier wohnten und die, die neu hinzuziehen, haben ein gänzlich anderes Gefühl für das Viertel. Bei Sport, Spaß und Musik finden sie am ehesten Gemeinsamkeiten“, sagt Halletz.
Quelle Sächsische Zeitung - Thilo Alexe
Der Rat ist knapp. „Mach‘s doch kurz und schreib‘: Die BRN war wie immer“, will ein gummiballartig hüpfender Tänzer dem Reporter am sehr, sehr frühen Sonntagmorgen in den Block diktieren. Darauf erstmal ein Bier – und der Widerspruch: Das vermutlich größte alternative Straßenfest Deutschlands, das in seiner 16. Auflage wieder mehr als 100 000 Besucher anlockte, ist nicht einfach wie immer. Oder doch? Also gut: Es geht vor allem an den Abenden eng, voll und laut zu – so wie in den vergangenen Jahren auch. Einander wildfremde Menschen betanzen rund um Alaun-, Louisen- und Görlitzer Straße so ziemlich alles, was nicht zerbricht – so wie in den vergangenen Jahren auch. Krachende Bands spielen auf, und junge Leute aus Ottendorf-Okrilla wippen genau so mit dem Körper dazu wie abgefahrenste Hechtviertelpunks im speckigen Kunstlederjäckchen – so wie in den vergangenen Jahren auch.
Und dennoch: Wie in den vergangenen Jahren auch ist das Stadtteilfest Bunte Republik Neustadt (BRN) etwas Einmaliges, das jedes Mal neue Besonderheiten hervorbringt. In diesem Jahr dürfte beispielsweise das antik wirkende Karussell auf der Louisenstraße, das sich vor allem durch kleine Besucher zum Publikumsmagneten mausert, vielen Besuchern im Bewusstsein bleiben – so wie das BRN-Museum. Einerseits, weil es einfach cool ist, wie die Initiatoren Stefanie Brauer und Sebastian Schwerk während der „Republik“ neben dem Nordbad in zweieinhalb Zimmern eine Dokumentation über die Geschichte des Festes zeigen. Anderseits, weil bislang der Wandel der BRN so deutlich wurde wie in der – mittlerweile leider geschlossenen – Schau. 1990 der Start als Persiflage auf die Veränderungen mit eigener Währung und einem Minister für „Pfuinanzen“ (Slogan: „Begrüßungsgeld für Helmut Kohl und Walter Momper“). Die BRN dreht sich um besetzte Häuser, gesellschaftliche Gegenentwürfe, wird phasenweise kommerziell, Krawallobjekt und bleibt doch immer eines: spannend.
Drei Tage lang herrscht ein – bis auf nächtliche Ausnahmen am Alaunpark – positiver Ausnahmezustand, der durchaus Spielregeln hat. Bewährt haben sich die Kontrollen am Zugang zum Festgebiet, die das Einschmuggeln von Wurfkörpern wie Glasflaschen unterbinden sollen. Das Fest wird nicht mehr zentral, sondern von den Gewerbetreibenden und Anwohnern des Viertels organisiert. Und wo bitte schön, findet man außerhalb Bayerns ein so regelkonformes Armdrücken wie in der Nacht zum Sonntag vor der „Hebeda‘s Familieneinkehr“?
Mittlerweile ist die BRN für die Kneipen ein veritabler Wirtschaftsfaktor. Ein Gastronom auf der Alaunstraße wirbt für das Wunschfinale Brasilien – Deutschland, auch kulinarisch. Caipirinha gegen Bratwurst verspricht die Karte.
Das ist immer noch wichtig, obwohl die Neustadt in den letzten 15 Jahren einen deftigen Strukturwandel inklusive Mieterhöhungen erlebt hat. „Die Menschen, die schon vor 1990 hier wohnten und die, die neu hinzuziehen, haben ein gänzlich anderes Gefühl für das Viertel. Bei Sport, Spaß und Musik finden sie am ehesten Gemeinsamkeiten“, sagt Halletz.
Quelle Sächsische Zeitung - Thilo Alexe
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